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Montag, 15. August 2005, 16:00 MESZ


Starkniederschläge


Baltikum
7.-12.8.2005


Satellitenbild: 8.8.2005, 14:58 UTC, NOAA 12 VIS
Quelle: B. J. Burton


Wetterlage und Entwicklung
10 Tage lang bestimmte das Tiefdruckgebiet "Isidor" das Wettergeschehen in weiten Teilen Europas. Am 2.8.2005 über Südfrankreich entstanden versorgte es zunächst den Alpenraum, anschließend das südliche Polen, Ungarn und Bulgarien mit kräftigen Niederschlägen, siehe auch Artikel. Nach einer kurzen Schwächephase legte das Tief wieder an Intensität zu und verlagerte sich vom 8.8. bis zum 10.8.2005 unter ständiger Verstärkung von der Ukraine nach Norden bis zur Ostsee, in deren Umfeld es als Sturmtief mehrere Tage lang aktiv blieb. Das Steuerzentrum muss allerdings in der Höhe gesucht werden. Ein nahezu stationärer und kräftiger Höhenwirbel über dem südlichen Nord - und über Mitteleuropa lenkte das Bodentief "Isidor" im Gegenuhrzeigersinn um sich herum, zunächst an der Südflanke über Frankreich ostwärts, etliche Tage später an seiner Ostflanke von der Ukraine nordwärts zum Baltikum und zur Ostsee. Derart ausgeprägte und kräftige Tiefdruckgebiete im Bereich der Ostsee können Anfang August als durchaus ungewöhnlich bezeichnet werden. Am Mittwoch, 10.8.2005 00 UTC, lag der Druck im Zentrum des Tiefs bei unter 985 hPa. Besonders die polnische und zum Teil auch die deutsche Ostseeküste gelangten auf der Südseite des Tiefs zeitweise ins Sturmfeld. Mächtige Tiefdruckgebiete fungieren gleichzeitig immer auch als gewaltige Schaufelräder, mit der große Luftmassen bewegt werden; Subtropikluft gelangte an der Ostflanke des Wirbels bis ans Weiße Meer nach Archangelsk (28°C am 10.8.), ein Teil der Warmluft fand sogar den Weg von Norden her bis nach Südnorwegen, wo Oslo 25°C und Lyngor Fyr am Skagerrak 27°C erreichten. In Mitteleuropa hingegen kam das Thermometer zumeist nicht über die 20°C-Marke hinaus. Am 8. bzw. 9.8. wurden in Deutschland sogar neue Dekadenrekorde der Minimumtemperatur aufgestellt in: Zinnwald (4.9°C), München-Flughafen (7.4°C), Neubrandenburg (7.8°C), Manschnow (6.1°C) und Neuhaus a. R. (4.9°C).
Mehr noch als der Wind oder die Temperatur verdienen die außergewöhnlich großen Niederschlagsmengen Erwähnung: Teilweise fiel binnen 24 Stunden mehr Niederschlag als üblicherweise im ganzen Monat (zB Königsberg 137 mm). An vielen Stationen vom östlichen Polen über Litauen und Lettland bis nach Weißrussland kamen vom 7. bis zum 12.8. Niederschlagsmengen zusammen, die teilweise mehr als das Doppelte der langjährigen Monatsmittelwerte für den August erreichten. Wenngleich mit geringeren Mengen verbunden griffen Starkniederschlagsgebiete zeitweise auch nach Finnland über, wo sie die dort stattfindenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften empfindlich störten.

Bodendruckanalysen vom 8. bis zum 11.8.2005, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
8.8.2005, 00 UTC 9.8.2005, 00 UTC 10.8.2005, 00 UTC 11.8.2005, 00 UTC
Bodendruck und 500 hPa-Geopotentail vom 8.8.2005 bis zum 11.8.2005, jeweils 00 UTC:
Quelle: Wetterzentrale
8.8.2005, 00 UTC 9.8.2005, 00 UTC 10.8.2005, 00 UTC 11.8.2005, 00 UTC

Niederschlag und Temperatur

Nachstehend eine Auswahl an gemessenen Niederschlagsmengen vom Sonntag, 7.8.2005, 06 UTC, bis zum Freitag, 12.8.2005, 06 UTC, jeweils 24-stündig:

Ort 7./8. 8./9. 9./10. 10./11. 11./12. Summe Mittel
Königsberg (Russland)
Vilnius (Litauen)
Klaipeda (Litauen)
Minsk (Weißrussland)
Kaunas (Litauen)
Riga (Lettland)
-
20 mm
-
47 mm
-
9 mm
2 mm
85 mm
32 mm
44 mm
45 mm
25 mm
137 mm
42 mm
32 mm
29 mm
46 mm
14 mm
29 mm
-
56 mm
-
14 mm
21 mm
9 mm
-
11 mm
-
1 mm
12 mm
177 mm
147 mm
131 mm
120 mm
106 mm
81 mm
90 mm
72 mm
83 mm
72 mm
78 mm
79 mm

10.8.05, 12:54 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
7.8.05, 8:14 UTC, N14 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
8.8.05, 8:01 UTC, N14 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
9.8.05, 14:25 UTC, N12 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
10.8.05, 10:12 UTC, N17 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
11.8.05, 13:19 UTC, N16 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern



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