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Freitag, 10. September 2004, 12:00 MESZ

Rekordkälte (Nachttemperaturen)

Deutschland
9.-10.9.2004



Satellitenbild: 8.9.2004, 12:38 UTC, NOAA 16 IR/VIS
Quelle: B. J. Burton


Wetterlage und Entwicklung
Am 8.9.2004, 00 UTC, lag ein umfangreiches Gebiet hohen Geopotentials über den Britischen Inseln und bescherte weiten Teilen Nordwest- und Mitteleuropas trockenes, wolkenarmes und warmes spätsommerliches Wetter. Das korrespondierende Hochdruckgebiet am Boden, "Lasse", wies zur gleichen Zeit einen Kerndruck von über 1040 hPa auf und lag mit seinem Zentrum bei Schottland. Südwestlich davon sorgt ein kleiner Höhenwirbel schon seit einigen Tagen für einen unruhigen Wetterablauf auf der Iberischen Halbinsel und im westlichen Mittelmerraum (siehe Artikel). Im Tagesverlauf des 8.9.2004 allerdings begann sich ein Höhenrücken mit einer etwa Nord-Süd orientierten Achse vom zentralen Mittelmeer über Ostfrankreich und Benelux bis zur Nordsee aufzuwölben. Im Gegenzug stieß an seiner Ostflanke massiv Kaltluft nach Süden vor; sie überflutete ganz Osteuropa und erreichte am 9.9.2004 sogar das östliche Mittelmeer. In dieser Kaltluft entwickelten sich zahlreiche Quellwolken, Schauer, auch etliche Gewitter entluden sich. Die zugehörige Kaltfront überquerte am 8.8.2004 auch Deutschland von Nord nach Süd, war aber abgesehen von etwas auffrischendem Wind, einem Rückgang des Taupunktes und ein paar Quellwölkchen kaum wetteraktiv. Während tagsüber ungehinderte Sonneneinstrahlung die Luft noch auf über 20°C erwärmte (Konstanz 27.0°C), machte sich der Kaltluftcharakter insbesondere in der Nacht und östlich der Elbe bemerkbar. Das Thermometer konnte mancherorts bis in die Nähe des Gefrierpunktes absinken (zB Bad Muskau 0.4°C). Vereinzelt wurden sogar neue Rekorde der Tiefsttemperatur für die erste Septemberdekade (1.-10.) aufgestellt (zB Manschnow 2.3°C statt bisher 2.7°C und Seehausen/Altmark mit 2.9°C)). Mit bis zu -3°C (Zinnwald) trat der erste Bodenfrost auf. Wesentlich milder verlief die Nacht im Westen (zB Karlsruhe 12.2°C).
Zum 10.9.2004 verlagerte sich der Höhenrücken etwas nach Osten und auch das Bodenhoch zog von Dänemark nach Tschechien. Die Temperatur im 850hPa-Niveau stieg vor allem über dem Osten Deutschlands um mehr als 5 K an. Dennoch sank das Thermometer auch in der Nacht zum 10.9.2004 noch einmal auf außergewöhnlich tiefe Werte im Osten und in der Mitte des Landes (zB Genthin 1.1°C). Vereinzelt trat Bodenfrost bis -2 °C (Klettwitz, Brandenburg) auf.

500 hPa-Geopotential, 850 hPa-Temperatur und Boden - Analysen vom 9.9.2004, 06 bzw. 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale, www.metoffice.com
500 hPa-Geopotential 850 hPa-Temperatur Bodenanalyse
500 hPa-Geopotential, 850 hPa-Temperatur und Boden - Analysen vom 10.9.2004, 06 bzw. 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale, www.metoffice.com
500 hPa-Geopotential 850 hPa-Temperatur Bodenanalyse

Temperatur
Nachstehend eine Auswahl gemessener 2 Meter-Tiefsttemperaturen in der Nacht vom 8.8.(18 UTC) auf den 9.9.2004 bis 06 UTC und in der Nacht vom 9.9. auf den 10.9.2004:

Ort Tmin (9.9.)
Bad Muskau
Carlsfeld
Baruth
Holzdorf
Coschen
Berlin-Kaniswall
Manschnow
Cottbus
Gardelegen
Seehausen/Altmark
Zinnwald
Doberlug-Kirchhain
Plauen
0.4°C
0.8°C
1.0°C
1.3°C
1.4°C
1.5°C
2.3°C
2.5°C
2.6°C
2.9°C
2.9°C
3.2°C
3.3°C
Ort Tmin (10.9.)
Genthin
Zwiesel
Berlin-Kaniswall
Dachwig
Coschen
Baruth
Heidenheim/Brenz
Bad Muskau
Gardelegen
Doberlug-Kirchhain
Lüchow
Göttingen
Seehausen/Altmark
1.1°C
1.2°C
1.5°C
1.5°C
1.8°C
2.1°C
2.1°C
2.2°C
2.3°C
3.2°C
3.4°C
4.0°C
4.1°C

8.9.04, 21:06 UTC, NOAA IR
Quelle: DLR
9.9.2004, 9:19 UTC, NOAA VIS
Quelle: DLR
8.9.2004, 12:30 UTC, NOAA 16 VIS
Quelle: Geog. Inst., Univ. Bern
9.9.04, 10:57 UTC, N 17 VIS
Quelle: L. Hamilton
9.9.2004, 12:27 UTC, N 16
Quelle: B. J. Burton
9.9.2004, 10:58 UTC, N 17 VIS
Quelle: H. Schaksmeier
9.9.04, 15:09 UTC, N 12
Quelle: M. Wienzek
10.9.2004, 6:03 UTC, N 15 VIS
Quelle: Univ. Strasbourg




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